festeste Fürstenstadt, ehemalige Residenzstadt, alte Eisenstadt, ehemalige Hauptstadt der Oberpfalz.
11. Jahrhundert ....
In einer Schenkungsurkunde Kaiser Konrads II. an den Bamberger Bischof Eberhard wurde Ammenberg, benannt nach einem gleichnamigen Geschlecht, erstmals urkundlich erwähnt. Hier kreuzten sich zwei wichtige Handelswege und unser „Strom“, die Vils, war (übrigens bis 1826) „Schifffahrtsstraße“.
13. Jahrhundert ....
Amberg wurde zur Stadt erhoben. Die Kaufleute erhielten Handelsfreiheiten im Reich wie sie die Nürnberger besaßen.
14. Jahrhundert ....
Ludwig der Bayer stiftete 1317 das Bürgerspital außerhalb der Mauern der Stadt. Es kam zum Bau der zweiten Stadtmauer, mit der auch die aus romanischer Zeit stammende Georgskirche umschlossen wurde. Mit der Erbteilung der Wittelsbacher 1329 kam Amberg zur Pfalz und wurde Hauptstadt der Pfalz heroben in Bayern. Hier residierte meist der Kurprinz oder der Stadthalter. Die Alte Veste, das Haus der Frau Pfalzgräfin, das Schloss und die Regierungskanzlei künden heute noch von vergangener Pracht. 1352 wurde hier der spätere König Ruprecht I. geboren, 1596 Kurfürst Friedrich V., der spätere böhmische „Winterkönig“.
„Vilsabwärts Eisen, vilsaufwärts Salz, das ist der Handel der Oberen Pfalz“. Hinweise auf Erz- und Eisenverarbeitung in unserem Raum finden wir bereits im 8. Jahrh., die erste urkundliche Erwähnung jedoch erst um 1285. Hier wurde 1387 das erste uns weltweit bekannte Kartell, die Hammereinung geschlossen. 75 Hammerwerke von Amberger, Sulzbacher und Nürnberger Hammerherren gehörten ihr an. Vor allem Halbfertigfabrikate, sog „Schieneisen“ aus Amberger und Sulzbacher Produktion wurden bis in die Türkei und nach Spanien meist auf dem Wasserweg gehandelt, die Oberpfalz war im 14. und 15. Jahrhundert Zentrum europäischer Eisenproduktion. Auf der Rückfahrt von Regensburg luden die Vilsschiffe Salz aus dem Alpenraum. Amberg versorgte den nordbayerischen Raum bis in das 19. Jahrhundert mit diesem kostbaren Gewürz.
15. Jahrhundert ...
Amberg entwickelte sich zu einer wohlhabenden Stadt. Unsere Basilika St. Martin, größte gotische Hallenkirche der Oberpfalz, ist stolzer Zeuge dieser Zeit. Dabei waren die wirtschaftlichen und politischen Interessen der Stadt nicht immer im Gleichklang mit denen des Landesherrn. Der Bürgeraufstand 1453 führte zu der vielleicht einmaligen Situation, dass unsere Residenz zur Stadt hin stärker befestigt wurde als zum offenen Land. Bei der Amberger Hochzeit versöhnte man sich wieder. Kurprinz Philipp von der Pfalz heiratete 1474 Margarete, die Tochter von Herzog Ludwig dem Reichen. Es war wohl das größte Spektakulum in der fast 1000-jährigen Geschichte. Diese Hochzeit war Vorbild für weitere oft prunkvollere „Familienfeiern“ an anderen Residenzen.
16. Jahrhundert ...
Das Rathaus in seiner heutigen Gestalt und die Regierungskanzlei wurden erbaut. Neben den erwähnten positiven Aspekten der Hammereinung war durch das Kartell den Hammerherren Zugang zu neuer Technik verschlossen. Die Wettbewerbsfähigkeit litt. Differenzen zwischen der Stadt als Herrn über den Erzabbau und dem Landesherrn, welchem die Hammerwerke unterstanden, führten zu weiteren Beeinträchtigungen. Auch mehrmaliger Religionswechsel war den wirtschaftlichen Interessen abträglich.
17. Jahrhundert ...
1621 begann nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg bei Prag unter dem bayerischen Herzog, späteren Kurfürst Maximilian die Rekatholisierung, das Kapital wanderte ab und es kam zum Erliegen fast aller Aktivitäten im Erzabbau und in der Eisenverarbeitung. Aus der Zeit vor der Reformation stammt das Franziskanerkloster. Die sich jetzt ansiedelnden Orden entwickelten eine rege Bautätigkeit. So erstellten die Jesuiten den riesigen Klosterkomplex vor der bereits im 11. Jahrh. erwähnten Georgskirche. Auch war es ein Jesuitenpater, der im tragischen Pestjahr 1634 ein Gnadenbild zur Abwendung der Pest stiftete. Heute wird es in einer wunderschönen Barockkirche auf dem Maria-Hilf-Berg verehrt. Alljährlich um den 2. Juli ist Wallfahrts- und Bergfestwoche auf dieser größten Bergwallfahrt Bayerns.
18. Jahrhundert ....
Amberg wurde Garnisonsstadt, das brachte den Brauereien einen unverhofften Aufschwung. Daneben kamen Beamte - Amberg war weiterhin Sitz der Regierung der Oberpfalz - und sicher auch die Baumeister der Klöster der Paulaner und der Salesianerinnen zu bescheidenem Wohlstand. Die Schulkirche, ein Kleinod des Rokoko, zeugt von vergangener Pracht. Pater Barnabas, einst Braumeister im Amberger Paulanerkloster, verdanken wir den ersten bayerischen Bock, gebraut in Neudeck an der Au.
20. Jahrhundert ....
Während der Säkularisation wurden die Klöster anderen Zwecken zugeführt. So befindet sich seit 200 Jahren das wunderschöne neoklassizistisch eingerichtete Stadttheater in der ehemaligen Kirche des Franziskanerklosters, die Staatsbibliothek in dem ehemals den Jesuiten gehörenden barocken Bibliothekssaal. Bei Schaffung des modernen Bayern wurde 1810 der Sitz der Regierung von Amberg nach Regensburg verlegt. Die einzige Gewehrfabrik Bayerns, der wieder ins Leben gerufene Bergbau und die Hochöfen, der Welt größte Emailgeschirrfabrik wurden Zeugen industriellen Aufschwungs.
Heute .....
ist Amberg eine Stadt mit rund 46.000 Einwohnern, einigen bekannten Industriebetrieben wie Siemens (elektrische Steuerungskomponenten), Luitpoldhütte (Eisengießerei), Grammer (Zulieferer Automobilindustrie, Sitzsysteme), Deprag (Werkzeuge), einer Fachhochschule, Kirchen, Brauereien, unverdorbener Landschaft, viel Gemütlichkeit, kurzum ...